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Hexen - europäischer Schamanismus?

Ich habe Anfang der 1990er Jahre mehrere Jahre an einer (nicht fertiggestellten) Doktorarbeit über Hexenprozesse in Vorderösterreich gearbeitet und einige Aufsätze zum Thema veröffentlicht. Schon damals war ich gleichzeitig schamanisch tätig, also "Zaunreiterin" zwischen beiden Welten, wenn ich damals auch definitiv Anfängerin im Schamanisieren und mir noch nicht im Klaren darüber war, ob das schamanische Reisen - das zweifellos funktionierte - nun wirklich in "reale" Welten führte oder eben doch nur ins eigene Unterbewusstsein.
Anlass für die Abfassung des hier veröffentlichten Textes (und, wenn man es genau nimmt, auch für die Schaffung dieser Webseite) war ursprünglich eine Ende 2011 zu Beginn einer schamanischen Zeremonie im Nebensatz gefallene Bemerkung über europäisches schamanisches Wissen, das von den Hexenverfolgungen vernichtet worden sei ... diese Bemerkung konnte ich, zur Erheiterung der übrigen Teilnehmer, nicht unkommentiert stehen lassen.

Es kann keinesfalls davon die Rede sein, die Hexenprozesse seien gezielt eingesetzt worden, um gegen Träger "alten Wissens", welcher Art auch immer, vorzugehen. In einigen wenigen Ausnahmefällen schimmert in den Prozessakten aber trotzdem etwas durch, was als ferner Widerhall früherer schamanischer Traditionen gelten könnte. Mehr dazu im Text.

Wie auch immer, das Thema begleitet mich also seit fast 35 Jahren. Dass es dafür mit Sicherheit auch persönliche, sehr tiefe Gründe gibt, sei hier dahingestellt. Aber: in all diesen Jahren bin ich in persönlichen Gesprächen und heute vor allem auch in den sozialen Medien sehr regelmäßig auf Scheinwissen zum Thema Hexen gestoßen, das aus historischer Sicht einfach komplett falsch ist. Es ist wirklich erstaunlich, welche Folgen ein einziges Buch haben kann, nämlich die "Vernichtung der weisen Frauen" von Gunnar Heinsohn und Otto Steiger, Anfang der 1980er Jahre erschienen. Mit diesen Folgen kämpfe ich bis heute, immer wieder. Klassisch eine Szene, damals noch zu Zeiten der Arbeit an meiner Doktorarbeit: Smalltalk, die übliche Frage, was machst du so? - Ich schreibe an einer Arbeit über Hexenprozesse. - Ach, das ist ja spannend ... und dann kamen von meinem jeweiligen Gegenüber unfehlbar die Stichworte: Mittelalter, Kirche, Inquisition, Weise Frauen. Dann habe ich jedes Mal tief Luft geholt und zu einem Spontanvortrag angesetzt, eben wie oben geschildert, Ende 2011 am Surberg.

Und weil ich in meinen Kommentaren dann auch gelegentlich auf einen bestimmten Fall verweise, den ich in einer Akte des Generallandesarchivs Karlsruhe fand, verlinke ich jetzt hier zusätzlich den um 1994 herum in Freiburg von mir gehaltenen Vortrag über diesen Fall. Die Geschichte zeigt sehr exemplarisch, wie Verdächtigungen in der Bevölkerung sich aufschaukeln konnten, und vor allem, dass so ziemlich alle damals zu Mitteln der Zauberei gegriffen haben.

© Sabine Schleichert, Winter 2023